Die letzte Woche war ich vier Tage in Polen an der Ostsee. Es war ein kleiner, süßer verschlafener Ort, der erst im Sommer zu Leben erwacht, wenn die ganzen Touristen eintrudeln. Aber jetzt im Winter, waren die Strände leer und die Läden geschlossen. Ich hatte eine schöne, helle Wohnung, und das Meer direkt vor der Tür. Der Ort war so verzaubernd, dass mir sofort einige neue Romanideen und Szenen in den Kopf gesprungen sind.



Als ich nach dem Abi eine Weltreise gemacht habe, war das die beste Zeit meines Lebens. Ich war ein ganz anderer Mensch: nahezu extrovertiert, nicht schüchtern, selbstbewusst, furchtlos.
Deswegen dachte ich, ein bisschen Fassadenwechsel tut ganz gut und weckt die andere Seite in mir. Ein bisschen naiv davon auszugehen, dass das in vier Tagen passieren kann. Und noch naiver zu denken, dass Reisen Depression heilt. Aber in bisschen habe ich genau das gedacht. Ich dachte: Wenn ich reise, bin ich nicht niedergeschlagen, sondern habe den lieben langen Tag Spaß und Energie, so wie früher. Aber Spoileralert: Die Depression bleibt nicht zu Hause – nein, sie schlüpft mit in den Koffer und weicht nicht von der Seite.
Dennoch hat mir die Workation gut getan. Besonders, weil ich aus meiner Komfortzone gekommen bin und das ist langfristig gesehen super wichtig, um Selbstbewusstsein aufzubauen.
Und wenn ich schon niedergeschlagen und erschöpft im Bett liege, dann kann ich das doch wenigstens an einem schönen Ort machen.
Ich kann auf jeden Fall empfehlen, auch eine Workation zu machen, sofern es möglich ist. Es muss ja kein fancy Hotel am Luxusstrand sein. Die einfachen und günstigen Dinge reichen oft schon aus, um aus dem Alltagstrott herauszukommen. Mir hat es geholfen, meine Kreativität anzukurbeln und ein klein wenig Selbstbewusstsein zu sammeln.